Das sei nicht weniger als ein Wunder, das jemand, der nicht nur die Synagoge in Flammen hat aufgehen sehen, sondern der auch zahlreiche Verwandte durch den Nazi-Terror in Deutschland verloren hat, sich bereit erkläre, diesen Grundstein zu legen – am gleichen Ort, auf den Grundmauern der Synagoge. „Dein großes Herz und Dein großer Einsatz für die Erinnerung und die Versöhnung sind uns allen ein Beispiel. Ich kann meine Dankbarkeit dabei kaum in Worte kleiden. Vielen, vielen Dank von Herzen, lieber Albrecht“, so Abbas weiter. Doch auch auf die Initiatoren und Antreiber des Projektes kam der Weeneraner Bürgermeister in seiner Rede zu sprechen. „Ohne Fritz Wessels würde es all das hier nicht geben“, betonte er und verwies damit auf den langjährigen Ratsherren, der 2015 verstarb. Er hatte es sich über Jahrzehnte zur Aufgabe gemacht, das Erinnern an die Pogromnacht und den Holocaust wach zu halten. Aus seiner Initiative sind auch erst der Arbeitskreis Synagogenbrand und dann der Arbeitskreis Stolpersteine entstanden. In Richtung der Frau von Fritz Wessels, Ellie Wessels, sagte Abbas: „Mit der heutigen Grundsteinlegung findet dieser große Einsatz ihres verstorbenen Mannes heute eine besondere, herausragende Anerkennung – und zwar völlig zurecht. Wir alle hier sind ihrem Mann zu großem Dank verpflichtet.“
In diesem Zusammenhang wies er auf die jahrzehntelange Arbeit der beiden Arbeitskreise hin, die für mittlerweile alle jüdischen Opfer der Nazi-Diktatur Stolpersteine in der Stadt verlegt haben und jährlich das Gedenken am 9. November ausrichten. An die Vorsitzende Anni Kaufmann gerichtet betonte der Bürgermeister, dass es ihre Arbeit sei, auf die für die Ausstellung in der Begegnungsstätte aufgebaut werde. „Die Stadt Weener kann sich froh und dankbar schätzen, dass Sie alle mit ihrem Engagement eine so breite und fundierte Basis geschaffen haben.“
Ebenfalls einen großen Dank im Namen der Stadt sprach Abbas der ehemaligen Büchereileiterin Susanne Fockens aus, die das Konzept für die Bücherei als Dritter Ort bereits vor knapp zehn Jahren erarbeitet hatte. Nach diesem Konzept werde das Gebäude nun ausgestaltet und es sei nach wie vor hochmodern. Auch das aktuelle Bücherei-Team sei schon voller Vorfreude, auf den Tag der Eröffnung. Bevor die Kupferhülse mit zahlreichen Glücksbringern dann eingemauert wurde, sprach der Oldenburger Rabbiner Tobias Jona Simon noch einen Segensspruch und einen Psalm. Im Anschluss trafen sich die gut 30 Gäste noch zu einem kleinen Austausch in der jetzigen Bücherei. Anfang des kommenden Jahres soll dann die Eröffnung folgen mit einem Tag der offenen Tür.