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Aktuelles

Stadt überdeckt Namen Jakobus Onnen und informiert in Begegnungsstätte

Der Name des Kriegsverbrechers Jakobus Onnen soll auf dem Denkmal in der Neuen Straße überklebt werden.

Weltweit hat die Enthüllung des Historikers Jürgen Matthäus um den gebürtigen Weeneraner Jakobus Onnen im September für Berichterstattung gesorgt. Er hatte herausgefunden, dass Onnen der Schütze auf einem der bekanntesten Bilddokumente des Holocaust ist. Zugleich ist festgestellt worden, dass der Namen dieses nun überführten Kriegsverbrechers sich noch auf dem Ehrenmal für die Opfer von Krieg und Gewalt in der Neuen Straße befindet. Die Stadt Weener ist Eigentümerin des Denkmals und war nun mit der Frage konfrontiert: Wie geht man angemessen mit dem Namen Jakobus Onnen und den Erkenntnissen des Historikers um?

„Wir haben eine angemessene und für die Opfer würdige Lösung gefunden“, sind sich die Fraktionen im Rat der Stadt Weener und die Arbeitskreise „Synagogenbrand“ und „Stolpersteine“ in Weener einig. Denn statt den Namen einfach nur zu entfernen und damit wohlmöglich einen „Schlussstrich“ zu ziehen, ist einhellig beschlossen worden, den Namen mit einer Plakette zu überkleben. „Darauf findet sich dann ein QR-Code und der Hinweis, dass es Informationen zu diesem Namen in unserer Begegnungsstätte in der Westerstraße gibt“, erklärt Bürgermeister Heiko Abbas. Bereits in der kommenden Woche soll dort eine Info-Tafel eingerichtet werden und die Plakette über den Namen am Denkmal in der Neuen Straße angebracht werden.

„Wir finden, dass dies eine sehr gute Lösung ist. So können sich alle mit den schrecklichen Taten von Onnen und den Nazis auseinandersetzen“, sagen Lutz Drewniok (zugleich auch Ratsmitglied der Grünen-Fraktion), Karin Mittwollen und Kurt Plagge von den Arbeitskreisen. „Wir machen damit deutlich, dass wir aktiv und transparent mit diesem Thema umgehen und auch nichts unter den Teppich kehren. Das ist gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig“, ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzender Helmut Geuken. CDU-Fraktionschefin Hildegard Hinderks meint: „Wir haben gemeinsam und einstimmig nun eine wirklich gute Lösung in kurzer Zeit erarbeitet. Ich finde, das ist ein wirklich wichtiges Signal.“ So sieht es auch Jens Scheffer, Fraktionsvorsitzender der UWG: „Dass die Stadt Weener hier offen und transparent nach vorne geht und zur Aufarbeitung aufruft, ist ein gutes Zeichen und passt hervorragend zu unserer vor kurzem eröffneten Begegnungsstätte in der Westerstraße.“

Was sowohl Fraktionsvertreter wie auch die Mitglieder der Arbeitskreise betonen, ist der Dank an Jürgen Matthäus. Ohne die Arbeit des Historikers, wäre die Wahrheit um Jakobus Onnen nie ans Licht gekommen. „Jetzt haben wir die Chance, die Ereignisse richtig darzustellen“, meint Bürgermeister Abbas. „Damit kann das Unrecht nicht ungeschehen gemacht werden. Aber die Erinnerung und die Auseinandersetzung damit – das ist das mindeste, was wir tun können und müssen.“